Buchvorstellung: “Neurodidaktik für Trainer” von Franz Hütter und Sandra Lang

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Warum Erfolg nicht immer glücklich macht

Vor sechs Monaten hatte ich mir vorgenommen jede Woche zur gleichen Uhrzeit einen Blogartikel zu veröffentlichen. Immer am Mittwoch um 18:00 Uhr. Damals glaubte ich, dass ich einfach jede Woche über mich und meine Fortschritte im Leben schreiben würde. Doch ich hatte keine Ahnung, dass mich dieser Blog zu interessanten Menschen und Büchern führen würde. Zur Zeit gibt es jeden Monat ein Interview, eine Buchvorstellung und zwei Artikel zur Persönlichkeitsentwicklung und zur Wissenschaft. Zusätzlich versuche ich in jeder Woche über Dinge zu schreiben, die für Sie, als Leser, von Nutzen sein können.

Nutzen und die Frage nach Glück

In meinen Trainings taucht oft die Frage auf: „Und wofür ist das jetzt gut?“ Diese Frage ist absolut berechtigt. Schließlich ist es meine Aufgabe als Trainer einen Transfer der Trainingsleistung in den Alltag aufzuzeigen. Oftmals ist es jedoch nur ein Aufzeigen und ein Türöffnen. Durchgehen und Handeln muss jeder Seminarteilnehmer selbst. Interessant wird es für mich in den Momenten, in denen ich Menschen begegne, die sehr viel handeln. Es sind erfolgreiche Menschen, die viel in ihrem Leben schaffen. Dennoch schleppen sie eine gefühlte Tonne Unglück mit sich herum. Warum ist das so? Warum macht Erfolg nicht immer glücklich?

Überraschung

Ein Teil der Antwort erreichte mich in Form eines Geschenkes. Nach einem Trainingstag in Köln erhielt ich ein Paket eines Teilnehmers, das ich voller Freude entgegen nahm. Der Inhalt entpuppte sich als ein Buch mit dem Titel - Neurodidaktik für Trainer. Gespannt begann ich zu lesen. Im ersten Teil des Buches wird das Gehirn vorgestellt und zwar bottom-up. Also, von den älteren Teilen des Hirns zu den evolutionären Neuerrungenschaften. Ich mochte die Beschreibungen und den steten Transfer zum Traineralltag.

Haben wollen und mögen

Begeistert, war ich, als von den zwei Botenstoffen Dopamin und Endorphin (endogenes Morphin) berichtet wurde. Beide sind eng verwoben mit dem Belohnungszentrum des älteren Teiles unseres Gehirns. Allerdings wird Dopamin vorwiegend ausgeschüttet, wenn wir unsere Ziele erreichen. Eine Dosis Endorphin hingegen erhalten wir, wenn wir tun, was wir mögen. In Essenz, können wir also festhalten, dass wollen und mögen bereits hormonell bedingt unterschiedlich sind. Diese Information passt wunderbar zu dem Zitat aus dem Buch - Eine Minute für mich. Dort heißt es: „Erfolg ist, zu bekommen, was wir wollen. Glück ist, zu wollen, was wir bekommen.“

Zurück zur Frage, warum Erfolg nicht immer glücklich macht? Das ist dann der Fall, wenn Sie zwar die Ziele toll finden,  jedoch nicht die damit verbundenen Aufgaben. Dann kann es geschehen, dass Ihnen eine Führungspersönlichkeit begegnet, die den Kopf voller Dopamin, den Tag über mit heruntergezogenen Mundwinkeln herum läuft. Diese Person mag eventuell das höhere Ansehen, das Geld und die Macht, jedoch nicht die damit verbundenen Aufgaben, wie stundenlange Meetings, lange Arbeitstage und die Delegation von Aufgaben. Etwas zu wollen und etwas zu mögen ist ein Unterschied.

Zwei Wege zum Glück

Ich glaube es gibt zwei Wege zu einem balancierten Hormonhaushalt und damit zum Glück. Der eine ist, dass wir etwas tun, das Sie lieben. Um das Wollen kümmern Sie sich später. Das ist der Weg über das Endorphin zum Dopamin. Anders herum können Sie Tätigkeiten auch lieben lernen. Für diesen Weg hilft Ihnen eine Initialzündung in Form von Noradrenalin. Wenn etwas Aufregendes passiert, wird dieser Botenstoff ausgeschüttet. Mit genug Noradrenalin im Kopf, können Sie die freigesetzte Energie nutzen, um Dinge anzupacken, die Sie in Ihrem Leben wollen. Ist das ein oder andere Ziel erreicht, müssen Sie dann nur noch genießen und sich an Ihrer Arbeit erfreuen. Dadurch übernehmen u.a. Endorphine die Regie. Diese hemmen Dopamin, so dass Sie sich in einem Kreislauf des Erfolges von Ziele setzen, erreichen und genießen befinden.

Ich wünsche Ihnen eine endorphinreiche Woche,

Dr. Ben Hartwig

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